Gedanken über Zeit

Ein paar kurze, auf die Schnelle hingeschriebene und ungeplante Gedanken über Zeitreisen.

Ich habe mich heute Morgen gefragt, was wohl passieren würde, wenn man mit einer Zeitmaschine zum Zeitpunkt 31. März 2013 um 2:30 Uhr reisen würde, da dieser Zeitpunkt ja nicht existiert. Dann wurde mir aber klar, dass eine Zeitmaschine eigentlich gar kein Verständnis von Zeitrechnung haben könnte, da diese ja nicht objektiv besteht, sondern von intelligenten Wesen geschaffen wird. Eine objektive Zeitrechnung kann es überhaupt nicht geben – zuerst einmal bräuchte man einen Zeitpunkt, wo die Rechnung startet. Was soll das sein, der Beginn der Zeit an sich? Selbst, wenn dieser sich festlegen ließe, welchen Zeitpunkt hätten wir jetzt? X Jahre nach Anbeginn der Zeit? Soundsoviele Sekunden? Jahre und Sekunden sind vom Menschen festgelegte Werte, die sich darüber hinaus auch noch an den Lebensgewohnheiten richten, die wir auf diesem Planeten haben. Also kann man anhand dieser Werte keine objektive Zeitrechnung festmachen. Wenn es einen kleinstmöglichen Zeitabschnitt gäbe, sozusagen ein Atom der Zeit – eine Dauer, die so klein ist, dass sie sich unter keinen Umständen teilen ließe -, könnte man diese als objektive Zählweise betrachten. Aber wie findet man diese Dauer heraus, wenn sie überhaupt existiert? Das wäre quasi unmöglich, insofern kann es eine objektive Zeitrechnung nicht geben.
Wenn man also eine Zeitmaschine hat, die beliebig durch die Zeit reisen kann (Wurmlöcher sind hiervon also ausgeschlossen), und man die gewünschte Zielzeit eingeben möchte, muss man im Grunde den Abstand der Zielzeit zur aktuellen Zeit angeben (die die Maschine natürlich auch anhand der Zielzeit berechnen könnte, wenn sie die aktuelle Zeit kennt). Dies stellt uns vor zwei weitere Probleme: Zuerst mal wieder die Sache mit den Zeiteinheiten. Kann man einer Zeitmaschine eine Zeiteinheit einprogrammieren, damit sie beispielsweise weiß, was ein Jahr ist? Natürlich haben wir in vielen Geräten bereits interne Uhren, aber wenn man versucht, tatsächlich durch die Zeit zu reisen, ist das natürlich eine ganz andere Sache. Dies könnte mit einer objektiven Zeiteinheit vielleicht funktionieren: Wenn wir beispielsweise das „Atom der Zeit“ haben und wir nennen es einen Flux, und die Zeitmaschine hätte einen Fluxkompensator, dann könnte sie damit errechnen, wie viele Flux die angegebene Zeit ist und sie „wüsste“, wie weit sie reisen müsste. Unter dieser Voraussetzung ließe sich das Problem also lösen – schwieriger wird es, wenn wir uns die Relativität der Zeit vornehmen. Nicht nur Menschen empfinden die Zeit individuell, auch für Objekte, die als nicht-lebendige Gegenstände kein tatsächliches Empfinden von Zeit aufweisen, gibt es keinen objektiven Zeitablauf – so wird die Zeit, die für einen selbst verstreicht, unter anderem davon beeinflusst, ob und wie schnell man sich bewegt. Das gilt auch für Objekte und demzufolge auch für Zeitmaschinen. Zwar sind die Auswirkungen an sich nicht so gravierend, wenn die Einflüsse nicht gerade ein extremes Maß annehmen, doch wenn wir bedenken, dass es hier um gesteuertes Zeitreisen geht und sich solche noch so winzigen Auswirkungen bei einer Reise über mehrere Jahrtausende zu einer relevanten Summe mehren könnten, ist das doch ein bedenkenswertes Problem. So würde beispielsweise eine Zeitmaschine, die bei der Reise komplett still steht (wie die Tardis aus Doctor Who), die Zeit anders „empfinden“ als eine Maschine, bei der für die Reise Bewegung möglich oder gar notwendig ist (wie beim DeLorean aus Zurück in die Zukunft). Hier könnten sich mehr Komplikationen ergeben als „nur“ Abweichungen, die vielleicht nur ein paar Stunden, vielleicht aber auch weitaus mehr betragen können: Dadurch bricht auch die eben genannte Lösung für die objektive Zeitbetrachtung zusammen. Denn nun empfindet die Zeitmaschine die „Strecke“ der Zeit und damit die Anzahl der Flux anders – und wir haben wieder das Problem, dass die Maschine gar nicht weiß, wie weit sie reisen muss.
Es sei denn natürlich… beide Probleme heben sich gegenseitig auf. Denn für genau den zweiten Fall könnte der Fluxkompensator sein: Wenn wir den Flux schon als (theoretische) objektive Zeiteinheit benennen, die zusätzlich noch die kleinstmögliche Einheit ist und sich unter keinen Umständen teilen lässt, dann bedeutet das, dass sich bei einer relativ empfundenen Zeitspanne nur die Anzahl der Flux ändern kann. Wenn man beispielsweise eine Stunde verbringt, die sich aber aus irgendwelchen Gründen wie nur zehn Minuten anfühlt, dann war sozusagen die Stunde kürzer – die Flux, die man verbracht hat, können aber nicht kürzer sein, sie sind ja schon so klein, wie es geht. Entsprechend hat man relativ gesehen einfach nur weniger Flux verbracht. Wenn nun eine Zeitmaschine wie der DeLorean die Abweichung von empfundener und objektiver Zeit berechnen kann und somit weiß, wie viele Flux vergehen und wie viele vergehen sollten, könnte es, wie schon sein Name sagt, den Unterschied kompensieren, sprich: Je nach Verschiebung Flux hinzufügen oder abziehen. (Wie das vor sich gehen soll, lasse ich mal offen.) Insofern wären die Probleme gelöst.
Ist jetzt alles theoretisch, ich habe gar nicht vor, zu einem Schluss zu kommen – ich lasse das einfach mal so stehen. Ich bin kein Physiker und habe auch sonst keine nennenswerte Ahnung davon, ich bin bloß ein Science Fiction-Fan, der sich gerne Gedanken über Zeitreisen macht und dabei Gedankengänge hat, die schon unzählige Menschen vor ihm hatten. Einen praktischen Nutzen hat das sicher nicht… aber zumindest wisst ihr jetzt, worüber ich mir morgens manchmal den Kopf zerbreche, um mich davon abzulenken, dass ich eigentlich aufstehen müsste.

Ach ja, frohe Ostern!

2 Kommentare zu “Gedanken über Zeit

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